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Sichtbarkeit der Planeten im Dezember

Merkur

Merkur macht im Dezember seinem Spitznamen „flinker Planet“ alle Ehre: Am 6.12. steht er in unterer Konjunktion (eine Linie: Erde – Merkur – Sonne), nur 19 Tage später, am ersten Weihnachtstag, erreicht er seine größte westliche Elongation (größter Winkelabstand von der Sonne) und kann 22,1° westlich der Sonne gefunden werden. Die sich so ergebende Morgensichtbarkeit ist passabel, weil Merkurs Bahn relativ hoch verläuft und er immerhin Helligkeiten von bis zu -0,4 mag erreicht. Am besten sucht man ihn in den Tagen um den 25.12. kurz vor 07:40 Uhr am Osthorizont auf, bevor die Sonne höher als 6° unter dem Horizont steigt. Am Morgen des 28.12. hilft der Mond dabei: Er befindet sich rund 11° von Merkur entfernt, rund eine Handbreit rechts vom Planeten. Die Merkursichtbarkeit zieht sich noch bis in den Januar.

 

Venus

Venus ist strahlender „Abendstern“. Zum Monatsende ist sie -4,4 mag hell und bereits in der Abenddämmerung als auffälliges Objekt zu sehen. Am 1.12. geht Venus um 19:17 Uhr unter, am Silvesterabend um 20:34 Uhr, das sind rund vier Stunden nach Sonnenuntergang. Im Teleskop betrachtet wächst die Venusscheibe im Monatsverlauf von 17 auf gut 22 Bogensekunden an. Der Planet nähert sich nämlich der Erde und der unteren Konjunktion (eine Linie: Erde – Venus – Sonne), die allerdings erst im März 2025 erreicht wird. Am Abend des 4.12. ist die schmale Mondsichel 5° südlich der Venus zu beobachten. Zum Jahresende ist die Venusscheibe zu 56% beleuchtet.

 

Mars

Mars setzt am 7.12. im Sternbild Krebs, rund 1,5° nordwestlich des offenen Sternhaufens Praesepe (M44), zu seiner Oppositionsschleife an. Der Planet steht an diesem Tag vor dem Fixsternhintergrund praktisch still und kehrt anschließend seine Bewegungsrichtung auf West um. Bis zu seiner Opposition am 16.1.2025 dauert es jetzt nur noch etwas mehr als einen Monat. Am 1.12. geht Mars um 20:21 Uhr auf und steht am folgenden Morgen um 04:14 Uhr in seiner höchsten Position im Süden (Kulmination). Diese Zeiten verfrühen sich bis zum letzten des Jahres auf 17:55 beziehungsweise 02:02 Uhr. Mars kulminiert in 63° Höhe. Der Winkeldurchmesser des Planeten wächst bis Ende des Monats auf 14,2 Bogensekunden, lediglich eine halbe Bogensekunde weniger als bei seiner geringsten Entfernung am 12. Januar. Mars wird bei der kommenden Opposition (eine Linie: Mars – Erde –Sonne) nicht näher als 96 Millionen Kilometer kommen, die beste Zeit zur Marsbeobachtung ist daher jetzt. Die nördliche Polkappe sollte als hellste Oberflächenstruktur zu sehen sein, aber auch das Einschlagbecken Hellas könnte durch Eiswolken und Bodenfrost hell erscheinen, während die Hochebene Syrtis Major traditionell eines der dunkelsten Gebiete des Planeten markiert. Der abnehmende Mond nähert sich Mars zur Morgendämmerung des 18.12. auf bis zu 1,9°. Um 10:24 Uhr kommt es zu einer Bedeckung am Taghimmel. Der Mond befindet sich dann allerdings nur noch 5° über dem Horizont. Mars verschwindet nahe dem Mondäquator am beleuchteten Mondrand.

 

Jupiter

Jupiter steht am 17.12. in Opposition (eine Linie: Jupiter – Erde – Sonne). Der Riesenplanet ist praktisch die ganze Nacht beobachtbar und leuchtet -2,8 mag hell vom Sternbild Stier aus. Im Teleskop erscheint die Jupiterscheibe, gemessen am Äquator, 48 Bogensekunden groß. Neben der Jupiteratmosphäre ziehen auch die großen Monde Io, Europa, Ganymed und Kallisto die Blicke auf sich, vor allem währen ihrer zahlreichen Durchgänge und Schattenwürfe vor dem Planeten. Dabei scheinen die Monde ihre Schatten in den Tagen um die Opposition zu berühren und bedecken diese teilweise sogar. Schon wenige Tage später sind Monde und Schatten wieder deutlich getrennt, wobei die Monde nun, anders als vor der Opposition, westlich ihrer Schatten stehen. Interessant dürfet zudem sein, wie ausgedehnt der Große Rote Fleck in diesem Jahr erscheint: Der riesige Wirbelsturm auf Jupiter wird seit vielen Jahren stetig kleiner. Der Vollmond passiert Jupiter am Abend des 14.12. nördlich.

 

Saturn

Saturn ist Planet des Abendhimmels und befindet sich 1,0 mag hell im Sternbild Wassermann. Der Ringplanet geht am 1.12. um 23:57 Uhr unter, am Silvesterabend um 22:08 Uhr. Damit bleiben zum Jahresende noch gut drei Stunden für die Saturnbeobachtung. Zu sehen gibt es einiges: Vor allem setzen sich im Dezember die Verfinsterungen und Schattenwürfe seines Mondes Titan fort. Den Titanschatten kann man, ruhige Luft und hohe Vergrößerung vorausgesetzt, am 6.12. ab 19:29 Uhr und am 22.12. ab 18:25 Uhr erblicken. Am 6.12. kann der gesamte 3,5-stündige Schattendurchgang verfolgt werden, am 22. geht Saturn vor Ende des Ereignisses bereits unter. Gleiche gilt auch für beiden Verfinsterungen Titans im Saturnschatten am 14.12. um 18:31 Uhr und am 30.12. um 17:29 Uhr, von denen jeweils nur das Verschwinden des Mondes, nicht aber das Wiedererscheinen zu sehen ist. Wegen der langsamen Bewegung Titans dauert es in beiden Fällen rund 20 Minuten, bis der Mond vollständig im Schatten liegt. Der zunehmende Mond begegnet Saturn am 8. Dezember.

 

Uranus

Uranus ist nach seiner Opposition (eine Linie: Uranus – Erde – Sonne) im Vormonat weiterhin über weite Strecken der Nacht beobachtbar. Wir finden ihn 5,7 mag hell im westlichen Teil des Stiers, rund 7° südlich des offenen Sternhaufens der Plejaden. Zur Monatsmitte kulminiert (höchster Stand im Süden) der Planet gegen 22:10 Uhr und geht gegen 05:48 Uhr unter. Im Fernglas und bei schwacher Vergrößerung erkennt man Uranus an seiner grünlichen Farbe.; bei hoher Vergrößerung zeigt er sich als 3,8 Bogensekunden großes Scheibchen.

 

Neptun

Neptun kehrt am 8.12. seine Bewegungsrichtung auf rechtsläufig – also von West nach Ost – um und beendet damit seine Oppositionsschleife. Der ferne, bloß 7,8 mag helle Planet steht damit an diesem Tag im Sternbild Fische scheinbar still. Man findet ihn nur mit Fernglas oder Teleskop, in der Mitte der Verbindungslinie zwische den Sternen Iota Ceti im Sternbild Walfisch und Gamma Piscium im Sternbild Fische. Im Teleskop erscheint er bei hoher Vergrößerung (ab etwa 200-fach) und ruhiger Luft als ein 2,3 Bogensekunden großes, blassblaues Scheibchen.

Quelle: SuW 12/2024